Das kommunale Anlagevermögen - Robust genug?
Der Infrastrukturbereich stellt das Blut- und Nervensystem der öffentlichen Gesellschaft dar. Wesentliche Daseinsgrundfunktionen wie Wohnen, Arbeiten, sich Versorgen und am Verkehr teilnehmen werden durch die Infrastruktur erst möglich. Die Umstellung der Energieversorgung, die Dekarbonisierung oder die Verkehrswende sind mit vielen neuen und weiteren Aufgaben für den Infrastrukturbereich verbunden.
Die verschiedenen Sektoren werden mit unterschiedlichen Organisationsformen gesteuert. Hoheitliche Aufgaben wie die Wasserversorgung oder die Abwasserentsorgung werden fast immer von Kommunen oder kommunalen Betrieben übernommen, während andere Serviceleistungen wie der Glasfaserausbau von privatwirtschaftlichen Akteuren erbracht werden.
Der öffentliche Untergrund ist voll von Leitungsnetzen, und dieser Raum wird leider nicht strategisch bewirtschaftet. Niemand hat den ganzheitlichen Blick!
Eigentlich wird überall die sogenannte doppelte Buchführung angewandt, um den Vermögenswert nachhaltig zu bewirtschaften. Eine Anlagenbuchhaltung und ein Anlagenspiegel sollen die tatsächlichen Werte abbilden.
Wenn wir die Entwicklung der öffentlichen Vermögensgegenstände in den letzten 10 Jahren verfolgen, sehen wir einen kontinuierlichen Verbrauch des öffentlichen Anlagevermögens.
Die Abschreibungen "fressen" das Vermögen auf. Wenn dann Fragen gestellt werden, wie wir gegen diese Entwicklung vorgehen, erleben wir oft ein Schulterzucken.
"Wenn wir eine Straße, eine Brücke oder eine Leitung mit einer Nutzungsdauer versehen haben, dann ist diese Zeit irgendwann abgelaufen. Das Ingenieurbauwerk oder die Verkehrsanlage fällt nicht am nächsten Tag aus, sie sollte jedoch spätestens in einem Erneuerungsplan terminlich auftauchen. Ansonsten ist die ganze kaufmännische Vermögensdarstellung nur ein Schauspiel", so Justin Hoerster aus unserer Infrastrukturmannschaft.
Wer Anlagegüter im Durchschnitt über 50 Jahre abschreibt, muss jedes Jahr 2 % seines Anlagevermögens investieren, um den Vermögenswert für zukünftige Generationen zu erhalten.
Wir müssen hier genauer hinsehen, mehr auswerten und handeln. Das dauernde Ausreden mit Fachkräftemangel und Prioritäten ist irgendwann vorbei.
Wir beschäftigen uns schon seit den letzten Jahrzehnten mit diesem Thema. Als Gesellschaft müssen wir uns hier neu aufstellen und robuster sowie effektiver werden.
Ich freue mich darauf und gehe es mit meinen Stammkunden und der Infrastrukturmannschaft an!
Mut und Zuversicht im neuen Jahr 2024!
Ihr und euer
Markus Becker
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