Bei Wikipedia findet man klare und gute Definitionen, was mit Allmende gemeint ist. Ich möchte hier auf die Definition der Tragik der Allmende eingehen:
Die Begriffe „Tragik der Allmende“, „Tragödie des Allgemeinguts“, „Allmendeklemme“ oder „Allmendeproblematik“ bezeichnen ein sozialwissenschaftliches und evolutionstheoretisches Modell, nach dem frei verfügbare, aber begrenzte Ressourcen nicht effizient genutzt werden und durch Übernutzung bedroht sind, was auch die Nutzer selbst bedroht.
Ein Beispiel, das einem hierzu schnell einfällt, ist das Bild der vollen Autobahnen.
Statt Lagerhäuser zu bauen, ist es in Produktionseinrichtungen wirtschaftlich günstiger, sich „Just in Time“ vom Lieferanten beliefern zu lassen.
Das spart Lagerkosten. Tatsächlich wird das Lager aber nur auf die Straße verlagert. Das ist gemeint mit Tragik der Allmende.
Die frei verfügbare Ressource Straße wird nicht effizient genutzt, sondern in Teilen droht die Übernutzung. Ein Engpass, der sich hieraus entwickelt hat, ist die Überlastung unserer Brückenbauwerke. Das bedroht den Nutzer selbst.
Nun mögen Sie sich fragen, warum ich als Infrastrukturexperte auf einmal in der Lagerwirtschaft nach Tragiken suche?
2 Gründe:
1. Straßen und Brücken sind eine Infrastruktur, mit denen wir uns schon immer beschäftigt haben.
2. Unter der Straßenoberfläche können wir dieselbe Tragik immer mehr erleben.
Auch der unterirdische Straßenraum ist eine oft scheinbar frei verfügbare, aber begrenzte Ressource. Ich glaube, in Innenstädten und in Kreuzungsbereichen haben das mittlerweile die meisten Akteure erkannt.
Auch hier birgt eine Übernutzung wie zum Beispiel durch den Breitbandausbau in Teilabschnitten oder die Leitungsnetze aus der Energiewende eine Bedrohung für den Nutzer selbst.
Bei unseren Planungs- und Bauprojekten koordinieren wir im betroffenen Straßenabschnitt immer so gut es geht.
Doch nur wenige Jahre später – oft noch vor der Gewährleistungsabnahme der Bauleistung – haben schon wieder Überbauungen weiterer Akteure stattgefunden.
Ich glaube, das bedroht die lebenswichtige Infrastruktur viel mehr als wir heute denken!
Ihr
Markus Becker